Die diesjährige Aktion 200 Tage Fahrradstadt hat bereits begonnen. Mönchengladbachs Fahrradfahrer möchten zeigen, dass man auch hier zweirädrig unterwegs ist. Ein Zeichen an Mitmenschen und Politik senden, dass man hier radeln kann, dass hier geradelt wird, aber auch, was hier noch in Angriff genommen werden muss.
Doch ich möchte einmal die andere Seite beleuchten. Als Fahrradfahrer bin ich viel und oft mit dem Rad unterwegs. Meiner Meinung nach braucht man in der Stadt nicht notwendiger Weise ein Auto. Sowohl in Gladbach erledige ich fast alles mit dem Rad, als auch in meiner Unistadt Bremen, wo ich gerne auch mal die 17km von zu Hause bis zur Innenstadt in Angriff nehme.
Aber zurück nach Mönchengladbach, wo es neuerdings für Fahrradfahrer noch gefährlicher geworden ist. Folgendes ereignete sich nämlich vor ein Monaten:
Ich war unterwegs zu einer Freundin, um jene fürs Radfahren zu begeistern. Wir wollten eine kleine Radtour machen.
An der roten Ampel stehe ich hinter einem Mercedes Kombi. Ein älteres Modell. Als die Ampel auf grün umspringt, ist es ein leichtes für mich auf der abschüssigen Strecke mit dem Kombi vor mir mitzuhalten. Ein schwarzer VW-Bus zieht neben mich, merkt, dass er nicht genügend Platz zwischen mir und den Vordermann hat und lässt sich langsam wieder fallen.
Auf Grund des Gegenverkehrs zieht er wieder nach rechts und nötigt mich damit von dem aufgepinseltem Radweg auf den Parkstreifen auszuweichen.
Als er mich kurze Zeit darauf dann doch überholen kann, setzt er sich genau vor mich und betätigt mehrfach die Scheibenwischanlage. Durchaus kein respektvoller Umgang, den ich mit lautem Geschrei und Geschimpfe quittiere.
An der nächsten Ampel treffe ich wieder auf den Kontrahenten wo wir beide wegen des roten Lichts halten müssen. Immer noch ärgerlich über die Sprühaktion revanchiere ich mich durch entleeren des schleimigen Mundinhaltes gegen sein Auto, bevor ich an der Fußgänger- und Fahrradampel halte. Kurz gesagt, ich spucke ihm auf die Beifahrerseite.
An der Ampel gehalten und den Taster betätigt, steht eben jener Autofahrer, vor mir und schlägt mir mit voller Wucht und flacher Hand ins Gesicht. Was das alles solle, was ich mir erlauben würde? Und er würde bestimmen wer ein Spasti sei, und er sei es sicherlich nicht.
Meine Gegenfragen zu seinem Fehlverhalten beantwortet er bloß mit der Drohung, mir nochmal „in die Fresse schlagen“ zu wollen, wenn ich mein „Maul nicht halte“.
Dies ereignet sich während der Grünphase sodass wir beide, als mein Gegenüber wieder in Richtung Auto läuft, wieder an der roten Ampel stehen. Erst jetzt bemerke ich, dass eine zweite männliche Person aus dem Auto hinter mir gestanden hat und bin froh, nicht vom Rad gestiegen und mich zur Wehr gesetzt zu haben.
Außerdem bemerke ich, dass ich meinen Kontrahenten meinem entfernten Bekanntenkreis zuordnen kann.
Kennzeichen notiert, die Freundin über den Vorfall informiert und ab zur Polizei um dort eine Anzeige aufzugeben.
Dass sich hinter dem Kennzeichen ein Firmenwagen verberge teilt der Beamte mir mit. Damit lasse sich sicherlich kein Fahrer ermitteln, also nenne ich ihm die Firma (der Wagen war nicht bedruckt) und den Namen meines Gegenüber. Der Beamte staunt, nimmt die Anzeige auf und mehrere Stunden verspätet beginnt dann doch noch die Fahrradtour.
Dieses Wochenende erreichte mich dann die Benachrichtigung Staatsanwaltschaft, dass auf Grund fehlender Beweise z.B. durch Zeugen das Verfahren eingestellt werde.
Was bleibt ist die Frage, ob Mönchengladbach mit sich so verhaltenden Autofahrern jemals zur Fahrradstadt werden wird.
Wozu ich nur jeden meiner radelnden Leser auffordern kann, zeigt unrecht, dass euch wiederfährt an, bevor wirklich schlimmes passiert und setzt euch zur Wehr!
Trotzdem bleibt Gewalt natürlich keine Lösung.
P.S. Solange der gemeine Bürger und der Geldadel im Auto meinen als der stärkere keine Rücksicht nehmen zu müssen, bin und bleibe ich gerne als solches verschriehener KAMPFRADLER!